Veranstaltung: | 55. Landesversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 19 Weitere Anträge (V-Anträge) |
Status: | Beschluss |
Beschlossen am: | 14.05.2022 |
Eingereicht: | 18.05.2022, 10:06 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Dringlichkeitsantrag: Holzberg retten
Beschlusstext
Der Landesverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen setzt sich für den Erhalt des
sogenannten Holzberges bei Böhlitz ein. Dazu soll die Arbeit der Initiative
„Holzberg Retten“ unterstützt werden. Wir setzen uns bis zur Lösung des
Konflikts für ein Moratorium ein.
Weiterhin sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden um gemeinsam mit der
Firma Kafril eine Lösung zu finden, die für das Unternehmen wirtschaftlich
darstellbar ist und die Belange des Umweltschutzes berücksichtigt.
Insbesondere ist eine Unterschutzstellung des Holzberges als Biotop/Fauna-Flora-
Habitat zu prüfen.
Begründung
Ganz in der Nähe von Leipzig liegen das Klettergebiet der Hohburger Berge, des Spielbergs und des Holzbergs. Letzterer droht zerstört zu werden.
Es handelt sich um einen ehemaligen Steinbruch, in der Kette der sogenannten Hohburger Berge, die ebenso wie der sog. Spielberg, Teil des sächsischen Vulkanitbeckens sind und östlich von Eilenburg bei Wurzen liegen.
Nach dem Ende des Steinbruchs entstanden so mehrere in der Sportkletterszene beliebte Kletterziele, deren Routen ua im ”Rotgelben Felsenland” festgehalten sind.
Der Holzberg entwickelte sich daneben zum einem äußerst artenreichen Biotop. Auf der Sohle des Berges gibt es etwa ein 3 ha großes Flachwasserbiotop.
7 versch. Biotoptypen weist der Berg auf. 47 Vogelarten, 10 Fledermausarten, 5 Amphibienarten, 5 Reptilienarten und 27 Tagfalterarten wurden hier im Rahmen einer 8 monatigen wissenschaftlichen Untersuchung durch den BUND Sachsen nachgewiesen.
Die Firma Kafril hat das Gelände ursprünglich für 400.000 € gekauft. Diese wiederum plant den Holzberg mit Bauschutt verfüllen zu lassen.
Bereits 2019 war unser jetziger Umweltminister Wolfram Günther vor Ort und machte sich seitdem für den Erhalt stark. So wurden durch das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) dem Deutschen Alpenverein (DAV) Fördermittel zur Verfügung gestellt, um gegenüber der Firma Kafril ein Kaufangebot zu unterbreiten und so den Berg zu erhalten.
Zugleich wurde durch das SMEKUL die Suche nach einem Ersatzstandort vorangetrieben und mit Unterstützung des Ministerpräsidenten gefunden. Trotz dieser hoffnungsvollen Entwicklung zeigt sich aktuell leider ein sehr düsteres Bild. Die Firma KAFRIL erkennt den gefundenen Ersatzstandort im Tagebau Schleenhain nicht an, bezeichnet diesen als kostenpflichtigen „Zusatzstandort“ und hat ihre Pläne zur Verfüllung des Holzberges mit dem überschüssigen Erdaushub ihrer eigenen Bautätigkeit jetzt aus der Schublade gezogen. In einer E-Mail an die Sektion Leipzig des DAV vom 08.04.2022 erklärt die Firma KAFRIL alle Bemühungen um einen Ersatzstandort für gescheitert und teilt wörtlich mit:
„Wir haben nun die Planungen zur Schaffung der Grundlagen für die Aufnahme der Verfüllungstätigkeit aufgenommen.“
Der gefundene Kompromiss wurde einseitig von der Firma KAFRIL aufgekündigt und das Gelände für Kletterer und Umweltschützer gesperrt. KAFRIL will die Zielstellung einer Verfüllung des Geländes weiter vorantreiben und dazu einen Abschlussbetriebsplan erarbeiten und zur Genehmigung einreichen. Ein Moratorium ermöglicht es allen Akteuren, intensiv an einer Lösung arbeiten können. Um den Holzberg in seinem jetzigen Zustand zu erhalten, braucht eine gemeinsame Lösung die für die Firma KAFRIL wirtschaftlich darstellbar ist und vor allen die Belange des Umweltschutzes berücksichtigt. Dabei ist eine Unterschutzstellung als Biotop zu prüfen.
Eilbedürftigkeit:
Erst seit Ende April ist klar, dass der gefundene Kompromiss zum Erhalt des Berges hinfällig ist und die Firma Kafril weiterhin auf die Verfüllung des Areals setzt. Erst seit dem letzten Aprilwochenende und damit nach Antragsschluss hat sich das Bild soweit verdichtet, dass klar wird, dass Handlungsbedarf besteht.
Unterstützer*innen:
Jens Hausner, Matthias Vialon, Jürgen Kasek, Katharina Krefft, Daniel Gerber, Claudia Maicher, Linus Bauer, Lena Gaidis, Sebastian Richter, Kerstin Wilde, Volkmar Zschocke, Tanja Gottsmann, Laszlo Barrena, Christin Melcher, Marie Müser, Jonathan Wiencke, Horst Grummich, Ulrike Boehm, Christin Furtenbacher, Norman Volger, Jens Reichmann, Diane Apitz, Monika Lazar, Christian Müller